Schule in Entwicklung

Wie alles im Leben entwickeln sich auch Schulen weiter. Schulentwicklung im Bereich von Unterricht und Organisation gehört zu den täglichen Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern. Seit der Änderung des Schulgesetzes 2019 werden verstärkt auch Schülerinnen und Schüler sowie  Eltern in Schulentwicklungsvorhaben einbezogen. Dabei ist jede Entwicklung einzigartig und man erlebt, – wie in anderen Bereichen auch, – dass der Weg aus vielen Etappenzielen besteht.

Seit einem Jahr bietet unser Bildungsministerium den Schulen mit erweiterten rechtlichen Rahmenbedingungen die Möglichkeit, im Unterricht praktisch und vernetzt zu arbeiten. Wir haben uns am Martin-von-Cochem Gymnasium überlegt, wie wir diese neuen Möglichkeiten nutzen können, um unsere Schüler noch besser zu fördern.

Können Sie sich daran erinnern, wie Sie in der 8. Klasse die Schule erlebt haben? Schüler der 8. Klasse sind in einer besonderen Situation. Es ist die Zeit, in der soziale Beziehungen und das Agieren in der Gruppe von größter Bedeutung sind. Im Alter von etwa 13 Jahren werden Gehirnstrukturen neu organisiert und vieles wird ausprobiert.

Am Martin-von-Cochem-Gymnasium ist im Laufe des vergangenen Jahrs ein Konzept entwickelt worden, dessen Ziel es war, dass Schüler und Lehrer in der 8. Klasse in einem produktorientierten Unterricht vernetzt arbeiten. Im Januar-Elternbrief habe ich Sie über dieses Entwicklungsvorhaben informiert und darüber, dass die Gesamtkonferenz im Frühjahr darüber entscheiden würde. Nun möchte ich Sie darüber informieren, wie es mit diesem Vorhaben weitergegangen ist.

Das Konzept konkretisierte sich und es sah vor, dass die Schüler an vier Stunden pro Woche am Vormittag wahlweise in einem Sport- oder Theatervorhaben arbeiten. Die möglichen Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler waren demnach z.B.

  • Sport machen,
  • Flöße bauen,
  • Anträge an die Kommune stellen,
  • einen Sportparcours für bestimmte Zielgruppen planen und bauen,
  • ein Bühnenbild entwerfen,
  • Texte schreiben,
  • Theater spielen,
  • schreinern,
  • beleuchten,
  • Zeitungsberichte und Programmhefte verfassen.

Alles, was man eben tut, wenn man sportlich-kreativ tätig ist oder eine Theatervorstellung vorbereitet und vor Publikum aufführt. Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen und machen Menschen sowohl umgänglicher als auch aktiver. Daher war geplant, dass sich die Schüler je nach ihren persönlichen Stärken und Interessen in die zielorientierten Projekte hätten einbringen können.

Aus der Perspektive der Schüler wären eine Stunde aus Sport (von drei Stunden), eine Stunde aus Deutsch (von vier Stunden), und gegebenenfalls zwei Stunden aus Kunst in dieses Vorhaben eingeflossen. Versetzungsregelungen wären angepasst worden, sodass für die Schüler kein Nachteil entstanden wäre. Um kleinere Lerngruppen zu bilden, hat uns die ADD zusätzliche Lehrerstunden zugesichert, sodass in den vier Stunden je zwei Lehrer für eine Klasse eingeteilt worden wären. Dabei wären nur Lehrer eingesetzt worden, die dies ausdrücklich gewünscht hätten. Das Ziel bei der Entwicklung des Konzepts war, dass die Schüler in diesem Vorhaben noch mehr fürs Leben lernen als im getrennten Fachunterricht der einen Sportstunde, der einen Deutschstunde und den beiden Kunststunden.

Das ausgearbeitete Konzept war in der Gesamtkonferenz nicht konsensfähig. Das ist ein Anreiz, weiter darüber zu sprechen, wie Qualitätsentwicklung in unserer Schule aussehen kann und wie wir unsere Schüler im Unterricht noch mehr dabei unterstützen können, Fähigkeiten zu entwickeln, die sie für ihre Zukunft brauchen und die ihnen dabei helfen, ein gesundes Selbstbewusstsein sowie Sozialverhalten zu entwickeln.

Ich danke allen in der Schulgemeinschaft für die kontroversen Diskussionen, die konstruktiven Vorschläge, die kritischen Beiträge und für die sehr engagierte Auseinandersetzung mit der Frage nach der Zukunft und der weiteren Entwicklung unserer Schule.

 

Michaela Maria Koch, Schulleiterin

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