Trotz Pandemie: 15 Jahre deutsch-polnische Freundschaft am MvCG

Traurig war er, der Abschied, und verbunden mit allerlei Tränen, als die Schülerinnen und Schüler und Lehrer in den Bus stiegen, um ihre freundlichen Gastfamilien nach acht erlebnisreichen Tagen zu verlassen. Trotz des Trennungsschmerzes schauen alle Teilnehmer am Schüleraustauch des MvCG mit der Władisław-Szybiński-Gemeinschaftsschule-und-Lyzeum froh und zufrieden auf den Austausch zurück, haben sie doch Freundschaften geschlossen und wertvolle Eindrücke und Erfahrungen gesammelt.

Nach einer dreijährigen Corona-Pause machten sich elf Schülerinnen und Schüler  aus den zehnten Klassen mit den begleitenden Lehrern Heribert Klur und Johannes Fickert am 13. April 2023 mit dem Flieger auf ins südpolnische Czieszyn zu ihrem Gegenbesuch ihrer Austauschpartner, die bereits im Oktober 2022 Gäste in Cochem gewesen waren. Im Mittelpunkt der Reise, die vom deutsch-polnischen Jugendwerk finanziell unterstützt wurde, standen das Kennenlernen der polnischen Kultur und Lebensweise in den Gastfamilien und die Förderung der deutsch-polnischen Aussöhnung.

Nach einer freundlichen und kalorienreichen Begrüßung in der Szybiński-Schule begann der Austausch am Tag danach mit den Basics der polnischen Sprache. Im Polnischunterricht lernten wir „dzięnkuję“ und „proszę“ zu sagen, uns zu begrüßen („cześć“ oder auch „czień dobry“) und zu verabschieden (auch „cześć“ [so easy!] oder „pa pa“ [isso!]  oder auch „do widzenia“ [eher für Erwachsene]), und auch, wie wir heißen und wo wir herkommen und vieles mehr. Außerdem stand das Erkunden der Stadt Czieszyn mit den polnischen Freunden auf der Bucket List.

Am darauffolgenden Tag war die Stimmung eher etwas gedrückt, denn wir besuchten die ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz I und Auschwitz II Birkenau – Orte, an denen Deutsche vor 80 Jahren über eine Million Menschen, vor allem Juden, aus ganz Europa ermordeten. Der Besuch dort hinterließ einen nachhaltig-nachdenklichen Eindruck…

Nach einem interessanten und spaßigen Sonntag mit den jeweiligen Gastfamilien lernten wir montags Polens heimliche Hauptstadt Kraków kennen, wo vor allem ein feuerspeiender Drache [ehrlich jez, ohne cringe!] beeindruckte und der größte Marktplatz Europas mit einer Markthalle voller Souvenirs.

Die bis dahin gesammelten Eindrücke wurden darauf in der Schule gemeinsam reflektiert und die Schülerinnen und Schüler fertigten eine Reihe überzeugender Kunstwerke [kaum cringe!] dazu an. Und nachmittags besuchten wir das Frühlingskonzert der Szybiński-Schule in dem hübschen Theater der Stadt Czieczyn. An unserer Partnerschule gibt es eine eingefleischte Hard Rock Community, die uns bestens unterhielt.

Am letzten Tag unseres Aufenthalts machten wir eine Rundreise in die Beskiden. Das sind eigentlich Berge (über 1700 m hoch), aber an diesem Tag waren die Berge eher abwesend, denn es herrschte Nebel und man sah nur gelegentlich ein Stück Wald, oder auch mal zwei. Deswegen besuchten wir auch eine 200 Jahre alte Berghütte, in der ein Musiker traditionelle Blasinstrumente vorführte und -spielte, von einer kleinen Okarina bis zu einem eher nicht so kleinen Alphorn. Nach einem Abstecher zu einem Souvenir-Shop [mit lebenden Schafen!] wurden Würstchen und geräucherter Schafskäse gegrillt. Das war lecker!

Noch interessanter wurde der Tag allerdings, als wir erfuhren, dass der Flughafen Köln-Bonn vom Sicherheitspersonal bestreikt wird, und deshalb unser Flug nicht stattfinden würde. Ein Ersatzflug war erst fünf Tage später zu bekommen. –  Was sollten wir tun? Einerseits wären wir gerne geblieben, bei unseren polnischen Freunden, wären [vielleicht auch] mit ihnen zur Schule gegangen, aber mussten wir nicht mal wieder in unsere, die Martin-von-Cochem-Schule? –  –  Völkerverständigung? Freundschaft? Aussöhnung? Soziale Kommunikation? Soft Skills? Schön und gut! –  –  –   Aber die wichtigen Dinge des Schülerlebens? – HÜs? – Schriftliche Überprüfungen? –  Klassenarbeiten? – Digitalisierung? – Lehrerveräppeln? –  –  –  Da wir mit dem Bus unterwegs waren und der Fahrer auch der Chef des Unternehmens war, konnte schon bald ein Bus für den nächsten Tag klargemacht werden [O man!]. –  –  –  –  –  –  –

Und zum Abschied gab’s dann noch einen Tanz auf dem Schulhof!

Die Rückfahrt war nicht unbequemer als im Flieger, hat dafür aber ein bisschen länger gedauert [840 statt 100 Minuten, easy!].

Und schön wär’s gewesen, hätten wir länger bleiben können!

Artikel: Johannes Fickert

Fotos: Johannes Fickert und Magdalena Rychlik

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